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Im Dorfladen läuft's rund


Dorladen_Eisenstein_Photo_kleinBayer. Eisenstein. Es war schon ein kühner Plan: Nachdem Ende 2009 das letzte Lebensmittelgeschäft im Grenzort dicht gemacht hatte, sollten die Bürger selbst wieder einen Laden ins Dorf holen, und zwar mithilfe einer Genossenschaft. Rund
60 000 Euro Startkapital wurden benötigt − Geld, das die Bürger selbst durch das Zeichnen von Anteilen aufbringen sollten.

 
 
 
 
Der Plan ging auf, im August 2010 hat der Dorfladen in der Bahnhofstraße seine Türen geöffnet. Mittlerweile hat sich das kleine Geschäft recht gut etabliert.

Schnucklig − dieses Wort hört Bürgermeister Thomas Müller, zugleich Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft, immer wieder, wenn es um den Dorfladen geht. Und es stimmt schon: Nach so einem liebevoll eingerichteten kleinen Laden muss man in Zeiten kahler Discounter wirklich lange suchen. „Qualität hat ihren Preis“ Gleich neben dem Eingang links findet man frisches Obst und Gemüse, ansprechend präsentiert in geflochtenen Körben. Gegenüber steht die Frische-Theke mit Fleisch, Wurst und Käse sowie das Regal mit Backwaren. Das Wein-Sortiment hat in einem charmanten alten Schrank Platz gefunden, der mit Lebensmittel-Verpackungen aus Omas Zeiten dekoriert ist. „Die Investitionen in die Laden-Einrichtung haben sich wirklich gelohnt“, sagt Bernhard Bachl vom Genossenschafts-Vorstand. Viele Kunden wüssten die besondere Atmosphäre sehr zu schätzen und kämen gerne zum Einkaufen in den Dorfladen.

Auch was die Umsätze angeht, zeigen sich Müller und Bachl recht zufrieden. „Wir werden zwar keine großen Gewinne machen, aber auch keine Verluste − und das ist eigentlich schon ein Gewinn“, sagt Müller. Besonders die Urlauber sind es, die Geld im Dorfladen ausgeben. Aber nur, wenn auch die Eisensteiner selbst ihren Dorfladen nutzen, geht das Konzept auf − besonders in Zeiten, in denen eben nicht so viele Touristen im Ort sind. „Man kann immer nur wieder an die Eisensteiner appellieren, im Dorfladen einzukaufen, denn nur dann hat der Laden auch eine gesicherte Zukunft“, betonen Bachl und Müller.

Das Sortiment im Genossenschaftsgeschäft braucht sich jedenfalls nicht vor der Konkurrenz verstecken. Neben frischen Lebensmitteln sind zum Beispiel auch Konserven, Süßigkeiten, Zeitschriften, Katzenfutter und seit neuestem sogar Blumen im Angebot − eigentlich alles, was man für den täglichen Bedarf so braucht. Mit den Preisen eines Discounters kann man freilich nicht mithalten − will man aber auch nicht um jeden Preis. „Wir freuen uns, dass wir so viele Produkte aus der Region anbieten können und über unser kleines Bio-Sortiment. Hier müssen wir den Menschen in Zukunft einfach noch besser vermitteln, dass Qualität zwar ihren Preis hat, aber ihr Geld auch wert ist“, sagt Bernhard Bachl. Und bei den derzeitigen Benzinpreisen könne man schon mal ein paar Cent mehr im Dorfladen ausgeben, bevor man ins Auto steigt, um nach Zwiesel zu fahren.

Seit kurzem macht die Dorfladen-Genossenschaft alle 14 Tage mit einem Wurfzettel an alle Haushalte auf aktuelle Angebote aufmerksam und auch eine Kaffeemaschine wurde angeschafft. „Der Laden ist auch ein Treffpunkt im Dorf und zu einem kleinen Ratsch gehört eben eine Tasse Kaffee“, so Thomas Müller.

Einen großen Anteil am bisherigen Erfolg des Dorfladens haben die vier Angestellten Conny Kunath-Jäkel, Brunhilde Huber, Karin Zitzelsberger und Tanja Haas. „Unsere Damen sind wirklich sehr engagiert und leisten auch mal ehrenamtlich die eine oder andere Stunde Mehrarbeit“, loben Müller und Bachl.

Ab 1. April werden die Öffnungszeiten geändert, dann wird der Laden auch am bisher geschlossenen Mittwochnachmittag aufsperren, um noch kundenfreundlicher zu werden. Geöffnet ist der Dorfladen ab dann Montag bis Freitag von 8 bis 12.30 und von 15 bis 18 Uhr sowie am Samstag von 8 bis 12 Uhr.

Ein Gespräch mit Reinhard Reif vom Amt für Ländliche Entwicklung zur Förderung eines Dorfladens finden Sie unter www.pnp.de/dorfladen.

Quelle: "Der Bayerwald-Bote" vom 31.03.2011